Bodenmosaik soll »Fragilität unseres Planeten« zeigen

Die Künstlerin Katja Davar hat den Wettbewerb zur Gestaltung des Vorplatzes für den Neubau des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE in Kassel gewonnen. Ihre Arbeit »Globe of Glass« ist ein großflächiges Natursteinmosaik in Schwarzweiß. Als »begehbare Zeichnung« zeigt es sich überschneidende Kreise und mesopotamische Keilschrift. Das Symbol für die »Sonne« steht dabei im Zentrum der Arbeit. Die Künstlerin möchte unter anderem die »Fragilität unseres Planeten« darstellen und damit die Bedeutung der Forschungsarbeit des Fraunhofer IEE für den Erfolg der Energiewende widerspiegeln.

Die Arbeit »Globe of Glass« ist ein labyrinthisches Bodenmosaik aus Kreisen und Zeichen der Künstlerin Katja Davar. Hinter den rätselhaften Zeichen verbirgt sich in mesopotamischer Keilschrift das Symbol für Sonne.
© Quelle: Davar/HHS/Fraunhofer IEE
Die Arbeit »Globe of Glass« ist ein labyrinthisches Bodenmosaik aus Kreisen und Zeichen der Künstlerin Katja Davar. Hinter den rätselhaften Zeichen verbirgt sich in mesopotamischer Keilschrift das Symbol für Sonne.
Wettbewerbsentwürfe für die Arbeit »Globe of Glass«
© Quelle: Katja Davar
Wettbewerbsentwürfe für die Arbeit »Globe of Glass«
Wettbewerbsentwürfe für die Arbeit »Globe of Glass«
© Quelle: Katja Davar
Wettbewerbsentwürfe für die Arbeit »Globe of Glass«

»Die Sonne ist für mich Symbol und gleichzeitig Metapher für die Zukunft unserer Energieversorgung.« Dies ist eine Aussage, mit der sich die Künstlerin Katja Davar für die Gestaltung des Vorplatzes vom Neubau des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik beworben hat. Ihr Konzept für eine »begehbare Zeichnung« in Form eines Natursteinmosaiks hat die Jury des geschlossenen Wettbewerbs für die Kunst am Neubau des Kasseler Fraunhofer-Instituts IEE überzeugt. Im November ist die Entscheidung gefallen:

Die gebürtige Engländerin, die in Köln und Berlin lebt, hat mit ihrem Entwurf »Globe of Glass« den Auftrag bekommen, den Vorplatz am Neubau des Fraunhofer IEE in Nachbarschaft zum Kasseler Hauptbahnhof zu gestalten. »Katja Davars Arbeit lädt dazu ein, das Institut zu betreten und die dort betriebene Forschung kennenzulernen«, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Katja Davar wurde 1968 in London geboren. Sie unterrichtet »Experimentelle Zeichnungen« an der Hochschule Mainz und ist bekannt für ihre Zeichnungen und Animationen. In ihren Arbeiten konzentriert sich die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin auf die Beziehungen zwischen Technologien, Natur und Gesellschaft.

Zu der großflächigen, schwarz-weißen Bodenarbeit hat sich Davar nach eigenen Angaben durch den Essay »The Sun and the Fish« von Virginia Woolf inspirieren lassen. In dem Text beschreibt Woolf die faszinierende Erfahrung einer totalen Sonnenfinsternis im Juni 1927. »Der kurze Essay liefert eine indirekte, unabgeschlossene Interpretation des Schicksals der Zivilisation, die auch für unsere komplexe Gegenwart außerordentlich aufschlussreich erscheint. Vor allem Woolfs Beschreibung der einsetzenden Dunkelheit – »Wir waren gefallen« – liest sich wie eine alarmierende Prophezeiung für den Fall, dass die Klimakrise nicht in naher Zukunft gelöst werden kann«, sagt Katja Davar. Auch der Titel »Globe of Glass« ist ein Zitat aus dem Essay. Davar will damit die »Fragilität unseres Planeten« zum Ausdruck bringen.

Die Arbeit »Globe of Glass« ist ein labyrinthisches Mosaik aus Kreisen und Zeichen, die wie in Stein gemalt anmuten. Hinter den rätselhaften Zeichen verbirgt sich die mesopotamische Keilschrift, zu der Davar viel geforscht hat: das Symbol für Sonne ist das zentrale Element.

Für ihr großes Flächenkunstwerk sollen ausschließlich Natursteine verwendet werden, mit denen Davar ressourcenschonend und nachhaltig in den dunkel gepflasterten Platz »zeichnet«.

Die ästhetische Arbeit legt sich auf den ersten Blick nicht fest und lässt Raum für Abstraktion und Interpretationen. Katja Davar wünscht sich auch, dass ihre »begehbare Zeichnung« interaktiv und spielerisch von Kindern aber auch von Besucherinnen und Besuchern des Instituts aufgenommen wird. »Die Institutsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter werden herunterschauen und das Kunstwerk in seiner Gesamtheit sehen können«, sagt Davar.

Der leitende Architekt des Institutsneubaus Günter Schleiff vom Kasseler Architekturbüro Hegger-Hegger-Schleiff lobte die »Symbiose mit dem Gebäude, seiner Architektur und seinem Inhalt«. Bei der Arbeit von Katja Davar trifft Poesie auf Historie und Wissenschaft. »Katja Davar hat sich mit ihrem Entwurf wirklich auf uns eingelassen. Sie inspiriert uns dazu, es nicht dunkel werden zu lassen, sondern hell«, sagte Institutsleiter Prof. Dr. Clemens Hoffmann.

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