Laser-Historie Teil 1 Zeitzeugen berichten, wie der Laser „zoom“ gemacht hat

Von Nikolaus Fecht und Dr. Andreas Thoss

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An Laser hat Klaus Lage sicher nicht gedacht, als er seinen Song schrieb. Doch beschreibt er sehr gut den Siegeszug des Lasers, der seit seiner Geburt 1960 milliardenfach weltweit „zoom gemacht“ hat.

Der Laser genießt seinen Durchbruch. Denn erst mit ihm ließ sich das Schweißen von Teilen für die Farbbildröhre automatisieren. Lesen Sie hier den ersten Teil der Laserstory mit seinen Pionieren...
Der Laser genießt seinen Durchbruch. Denn erst mit ihm ließ sich das Schweißen von Teilen für die Farbbildröhre automatisieren. Lesen Sie hier den ersten Teil der Laserstory mit seinen Pionieren...
(Bild: Haas)

Zeitzeugen berichten hier im ersten Teil dieser Geschichte, wie die kalifornische Erfindung in Deutschland und bei ihnen gezündet hat. In Teil 2, der hier auf dem MM-Maschinenmarkt-Portal am 13. November veröffentlicht wird, werden wir die Zukunft der Lasertechnik mit Experten aus Industrie und Forschung beleuchten.

Mit einem hellroten Punkt fing alles im Mai 1960 an! Der Elektroingenieur und promovierte Physiker Theodore H. Maiman zündete in seinem Labor im kalifornischen Malibu „pink ruby“, einen wenige Zentimeter langen Rubin, der auf beiden Enden aufgedampfte Silberspiegel besaß. Den kleinen Edelsteinstab umgab eine Xenonblitzlampe, deren grelles Licht „pink ruby“ die Atome in dem Kristall so anregte, dass er einen hellroten Strahl emittierte – den weltweit ersten, offiziellen Laserstrahl.

Nichts mit Todesstrahlen! Pech für Militärs...

Ein anderer Laserpionier, der Nobelpreisträger Charles Townes, spricht in seinen Memoiren „How the Laser Happened“ davon, dass der Laser von Anfang an die Fantasie der Militärs beflügelte. Von Todesstrahlen war die Rede, die Raketen vom Himmel holen könnten. Sein Schwager und Ko-Erfinder Arthur Schawlow befeuerte das auch noch, indem er gern öffentlich mit dem Laser Luftballons zerschoss.

Wegen solcher Ideen wurden schnell erhebliche Forschungs- und Entwicklungskapazitäten aufgebaut – und zwar in Ost und West! Die USA sahen im Laser „the biggest breakthrough in the weapons area“ seit der Atombombe und unterstützten die Forschung ab 1960 mit Millionenbudgets. In Deutschland waren die Budgets deutlich kleiner, aber auch hier wurde die Industrie (Leitz, Telefunken et cetera.) früh vom Bundesministerium für Verteidigung eingebunden. Dabei zeigte sich jedoch schnell, dass die Laser vor allem zur Vermessung taugten. Und „Todesstrahlen“ zur Raketenabwehr sind zum Glück bis heute nicht über das Teststadium hinausgekommen.

Früh dabei waren natürlich die klassischen Unternehmen aus der Optikbranche. Sowohl Carl Zeiss in Oberkochen als auch der VEB Carl Zeiss in Jena stiegen Anfang der 60er-Jahre teils auf eigene Kosten in die Entwicklung ein. In Oberkochen lief der erste Laser Anfang 1962, in Jena wurde das erste Labormuster eines Entfernungsmesslasers 1965 präsentiert.

Außer den militärischen Projekten entwickelten sich speziell in Deutschland schnell auch zivile Anwendungen. Die Bauakademie der DDR setzte bereits Mitte der 60er-Jahre rund 20 sogenannte Baulaser als hochgenaue Messinstrumente ein. Und zwar beispielsweise beim Bau von Fernsehtürmen.

Der Laser bohrt das härteste Material der Welt

Bei Zeiss in Oberkochen entwickelte man außerdem sogenannte gütegeschaltete Festkörperlaser mit Spitzenleistungen im Megawattbereich. Für die Materialbearbeitung waren die aber nicht geeignet, wohl aber auch für Vermessungsaufgaben.

Ausgerechnet ein gelernter Feinwerktechniker sorgte dort für den ersten Durchbruch zur industriellen Anwendung. Ein junger Laboringenieur erhielt von Dr. Siegfried Panzer, dem Leiter des Hochfrequenzlabors, freie Hand zur Weiterentwicklung der Lasertechnik. „Nach ersten Experimenten mit Mikroskopoptik entstand ein labortaugliches Gerät“, erinnert sich der heute 82-jährige Dr. Paul Seiler. „Nicht nur die Lasertechnik, sondern auch die Entwicklung der Optik und der Stromversorgung mit der Kondensatorentladung waren damals Neuland." Die Mühe hat sich gelohnt, denn Zeiss verkaufte die Laborgeräte zum Beispiel an den Glühlampenhersteller Osram, der damit Diamantziehsteine bohren konnte.

Dr. Paul Seiler, ehemaliger Geschäftsführer von Haas Laser: „Nicht nur die Lasertechnik, sondern auch die Entwicklung der Optik und der Stromversorgung mit der Kondensatorentladung waren Neuland."
Dr. Paul Seiler, ehemaliger Geschäftsführer von Haas Laser: „Nicht nur die Lasertechnik, sondern auch die Entwicklung der Optik und der Stromversorgung mit der Kondensatorentladung waren Neuland."
(Bild: Seiler)

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